Da ist man gerade mal ein halbes Jahr hier, hat sich eingelebt und macht seine Arbeit, da wird auch schon nach einem Ersatz für uns gesucht. So undankbar das Ganze auch klingen mag, es ist ja ganz normal, denn die Bewerbungsphase für die Freiwilligen für nächstes Jahr ist in vollem Gange. Ich kann mich noch ziemlich gut daran erinnern, wie das bei mir letztes Jahr gewesen ist und dass ich nur so in etwa eine Ahnung hatte worauf ich mich da eigentlich einlasse. Daher werde ich hier mal versuchen zusammenzukehren was wir hier eigentlich treiben, für wen diese Stelle etwas sein könnte und was es zu beachten gibt.
Die Arbeit hier in Dolny Kubin teilt sich im Großen in vier Gebiete ein. Ich nenne die Gebiete mal SEM Arbeit, Garaz Arbeit und Sonstiges und eigenes Engagement. Und das teilt sich in etwa so auf.
Beim SEM Part geht es um regionale und nationale Arbeit. Das heißt konkret die Mithilfe bei der Organisation und Ausführung verschiedener Jugend-, Konfirmanden-, und Leiterwochenenden und anderen Treffen. Dort macht man dann Aktivitäten, Seminare, Andachten, trägt Stühle, baut mit auf, macht spiele Draußen, wirft Kinder durch die Gegend, singt Lieder und macht noch vieles anderes. Das heißt auch einen Teil seiner Zeit nicht in Dolny Kubin sondern an anderen Orten in der Slowakei zu verbringen. Gerade dieser Teil der Arbeit hat mir immer besonders gut gefallen. Ansonsten ist man noch bei anderen Veranstaltungen die SEM so betreibt beteiligt wie zum Beispiel Sportturnieren oder Gottesdiensten. Und dann ist da natürlich noch das SEM Fest. Ich war zwar noch nicht da, aber so viel kann ich sagen, das wird fett. Ein zwei Wochen Festival mit über hundert anderen Freiwilligen und entsprechend vielen Besuchern. Das ist sozusagen der Abschluss des Jahres.
Nun zum Garaz Part. Der Club Garaz ist erst mal eine Räumlichkeit von SEM die eine Mischung aus Bar und Jugendheim. Und hier finden verschiedene Veranstaltungen statt. Zum einen solche von SEM wie Gottesdienste, Jungs- und Mädchenabende oder Fulltimer-Treffen aber auch jede Menge andere Veranstaltungen. Denn quasi jeder kann den Club Garaz reservieren. Daher gibt es von Reiseberichten, Karaoke Partys, Pubquizes, Politikdiskussionen, Partys, bis hin zu LAN Partys, Benefizkonzerten und Filmabenden fast jeden Tag etwas anderes hier. Hier kann man auch seine eigenen Projekte verwirklichen. Adrian und ich haben hier zum Beispiel ein Sportprogramm initiiert, eine Deutschlandparty geschmissen und ich habe einen Tanzworkshop gemacht. Also der Phantasie sind da keine Grenzen gesetzt.
Und für diesen Club Garaz ist man mit in der Verantwortung. Das heißt neben Veranstaltungen die man selber dort macht auch andere Menschen bei ihren Veranstaltungen zu unterstützen, Werbung für den Club zu machen, für den Club einkaufen zu gehen, kaputte Dinge zu reparieren und generell den Club als sein Projekt zu sehen. Man ist also eine Art Manager des Clubs.
Kommen wir zur Kategorie Sonstiges und jetzt wird es richtig kompliziert. Denn was die nächste Generation an Freiwilligen dort machen wird könnte sich sehr von dem unterscheiden was wir hier gerade machen. Das hängt zum einen von dem ab was gerade anfällt, aber auch von dem was man als jeweiliger Freiwilliger machen möchte. Außerdem fällt in diese Kategorie auch eine Unmenge an Kleinigkeiten die ich unmöglich aufzählen kann. Was ich aber generell meine sind Aktivitäten die ganz abseits der Organisation SEM stattfinden. Per Definition ist das dann eigentlich keine Arbeit mehr, aber das SEM eine tolle Organisation ist und viele etwas haben, kann man auch solche Sachen machen. Bei uns sind das zum Beispiel das Unterrichten an Schulen in Deutsch und Englisch, die Mitwirkung im Kindergottesdienst, das Korrigieren von Texten, das Erstellen von Filmen, das Schreiben von Texten eine Sprachwoche und die Mithilfe bei verschiedenen anderen Aktivitäten.
Als letztes noch zur Eigeninitiative. Die meisten Beispiele hierfür stehen im Zusammenhang mit den anderen Punkten zu nennen sind an dieser Stelle aber noch einmal das Sportprogramm, die Schulwoche, der Tanzworkshop, der Kindergottesdienst, ein Film und viele Kleinere Dinge im Rahmen von anderen Veranstaltungen.
So, jetzt nach dem ich das alles aufgelistet habe kommt der eigentliche große Witz an der Sache. Und zwar, die Art und Weise wie sich die Arbeit hier gestaltet hängt stark vom Freiwilligen selber ab. Selten bekommt man eine Aufgabe die einfach auf eine bestimmte Art und Weise gemacht werden muss. Wenn man eine Konkrete Aufgabe bekommt, dann steht es einem meist ziemlich frei wie man das Ziel erreicht und was das Ziel überhaupt ist. Man darf auch gar nicht darauf warten, dass man konkret gesagt bekommt was man machen soll und von einem normalen Arbeitsrythmus kann man sich sowieso schon mal verabschieden. Trotzdem keine Angst, man wird, gerade am Anfang durchaus an die Hand genommen und man bekommt alles gezeigt.
Noch ein kleiner Vermerk zur Freizeitgestaltung. Man kann so ziemlich alles an Sport, Musik und nach was einem sonst noch so ist in seiner Freizeit machen. Freunde finden sich und man wird ziemlich oft irgendwohin eingeladen. Und sei es nur zum Essen zur Schwiegermutter. Mich hat besonders die Nähe zu den Bergen gefreut. Wandern kann man hier noch und nöcher. Also auch in der Hinsicht ist Dolny Kubin echt super. Mag zwar eine Kleinstadt sein, fühlt sich aber nicht wie eine an.
Ich fass das mal zusammen. Die Stelle in Dolny Kubin ist eine extrem vielseitige, bietet viele Möglichkeiten, man hat super Kollegen und einem wird nie langweilig. Man kann unglaublich viel lernen, gute Freunde finden Spaß haben und Erfahrungen fürs Leben sammeln. Voraussetzung für ein gutes, sollvolles und spannendes Jahr hier ist gewisses Maß an Vielseitigkeit, Eigeninitiative, Kreativität, Energie und Offenheit. Wer das mitbringt kann hier einen sehr gute Zeit haben.
Liebe Grüße
Flo
Toller Blog, kann nur zustimmen!