Good to know about Slovakia (Luisa)

Dass das Land Slowakei existiert, wissen viele Leute, aber wo es liegt oder was die Hauptstadt ist, wissen die wenigsten. Um ehrlich zu sein, wusste ich davor auch nicht viel über die Slowakei. Noch nicht mal die Hauptstadt. Aber ich lebe inzwischen schon seit neun Monaten in der Slowakei und habe das Land etwas kennen gelernt. Deshalb kommt hier mein „Good to know about Slovakia” Artikel.

Transport
Starten wir mit dem Transport. Mit dem Zug und dem Bus zu fahren, ist für mich als Deutsche richtig günstig. Vor allem für Schüler und Studenten ist es genial, denn sie müssen nichts bezahlen. Ich habe eine Karte, bei der ich auf den Preis nochmal 40% Rabatt bekomme. Hier mal ein Beispiel: 30 Minuten Bus fahren = 1,10€ und 2h Zug fahren = ca. 7€ (mit Rabatt Karte etwa 4,50€). Außerdem wird in den Zügen fast immer kontrolliert. Nicht wie in Deutschland, wo es gefühlt nur alle 4 Monate eine Kontrolle gibt.

In der Slowakei gibt es auch öfters unbeschränkte Bahnübergänge.

Schulsystem
In der Schule gibt es keine Noten von 1 bis 6 (oder 0 bis 15 Punkten), sondern Noten von 1 bis 5. Für mich war das erstmal etwas verwirrend. Außerdem ist das Schulsystem etwas anders. Die Grundschule geht von der 1. bis zur 9. Klasse. Danach geht man auf eine Art Gymnasium und macht dann in der 12. Klasse das Abitur. Dann gehen fast 90% der Schüler direkt zur Universität.

Sprache
Die slowakische Sprache zählt zu den Slawischen Sprachen und wenn man nicht zufällig Eltern aus beispielsweise Russland oder Polen hat, ist die Sprache erstmal ziemlich kompliziert und man versteht nichts. Dennoch gibt es einige Parallelen zum Deutschem und manche Wörter sind nur Abwandlungen von deutschen Wörtern. Anders als im Deutschem gibt es auch viele Wörter mit nur einem Buchstaben (und= a, mit= s, in=v,…). Arbeit bedeutet übersetzt „robote”. Ist das eine Anspielung darauf, dass man sich manchmal wie ein Roboter bei der Arbeit fühlt? Ich weiß es nicht.

Einkaufen
Die Supermärkte und großen Handelsketten haben sonntags auch geöffnet. Obwohl das wohl eher der Normalfall ist und Deutschland eine Ausnahme. Außerdem sieht man überall viele Second Hand Läden. In kleinen Städten sind viele Läden auch sehr versteckt in Gebäuden und man kann sie eigentlich nur finden, wenn man weiß, dass da was ist.

Straßen
Die Straßennamen und Hausnummer sind auch seltsam verteilt. Die Hausnummern sind allgemein sehr hoch überall. Das liegt daran, dass es in jeder Stadt nur ein Haus gibt mit der Hausnummer 1,2,3,… Wenn also ein neues Haus gebaut wird, bekommt es die nächste freie Nummer (z.B. 4587). Deshalb haben auch ganze Gebiete denselben Straßennamen. Die Briefträger tun mir etwas leid.

Führerschein
Den Führerschein kann man auch mit 16 Jahren anfangen, aber allein fahren darf man erst mit 18 Jahren. Bei der Prüfung macht man aber die Theorie und die Praxisprüfung am gleichen Tag. Außerdem kostet ein Führerschein nur etwa 600 bis 800€. Warum habe ich meinen Führerschein nicht in der Slowakei gemacht? Dann hätte ich locker 1000€ gespart…

Toiletten
Wenn man in einem Restaurant auf die Toilette möchte, muss man etwas aufpassen, denn manche Kabinen haben keinen Riegel. Also um Unannehmlichkeiten zu vermeiden, besser nur in Kabinen mit offenen Türen gehen. Auch in Wohnungen ist das WC oft vom Badezimmer getrennt und man kann es nicht abschließen.

Menschen
Das slowakische Volk ist sehr flexibel und spontan und nimmt es nicht ganz so genau mit der Zeit. Also wenn man sich auf 14 Uhr verabredet, kann es gut sein, dass man etwa 10–20 Minuten noch warten muss. Wenn man also vor 14 Uhr kommt, wird man vor verschlossenen Türen stehen. Termine in „weiterer” Zukunft (2 Wochen) zu planen, ist für viele Slowaken unverständlich. Aber ich finde das völlig in Ordnung und lerne hier flexibel zu werden. Es wird eine kleine Umstellung sein, wenn ich wieder ins getaktete Deutschland zurückkehre.

Öffnungszeiten
Da mein Wochenende montags und dienstags ist, wollte ich schon öfters eine Unternehmung machen, wurde aber durch einen simplen Grund gehindert: Viele Museen oder Ausflugsziele haben montags geschlossen. War manchmal durchaus ärgerlich, aber einen Tag in der Woche ist durchaus akzeptiert.

Ausflugsziele
Wusstest du, dass die Slowakei über 200 Burgen und Schlösser hat? Für ein Land, dass so groß ist wie Bayern und Baden-Württemberg sind das ziemlich viele! Dementsprechend könnte ich theoretisch jedes Wochenende eine andere Burg besuchen. Das habe ich zwar nicht gemacht, sondern “nur” sieben, die aber allesamt ziemlich imposant waren.

Bäckerei
Wenn du in kleineren Städten nach einer typisch Deutschen Bäckerei suchst, wirst du nur schwer eine finden. Zumindest ging es mir so. Die meisten Slowaken kaufen ihr Brot in den Supermärkten. Immerhin gibt es genug Brotauswahl, die auch sehr erschwinglich ist. Außerdem gibt es hier die günstigsten “Brötchen”, die ich bisher kannte. Die sogenannten “Rozok” kosten nur sieben oder acht Cent und sind eine Mischung aus Hörnchen, Croissant und Brötchen.

Post
Neu war auch für mich, dass man Briefmarken nur bei der Post bekommt. In meiner Postfiliale muss man eine Nummer ziehen, um sein Paket/ Brief abzugeben.

Namenstag und Geburtstag
Bis vor drei Wochen wusste ich noch nicht, wann mein Namenstag ist. Inzwischen weiß ich es, weil dieser in der Slowakei zumindest ein bisschen gefeiert wird. Man wird zwar nicht mit Geschenken überhäuft, aber man gratuliert zum Namenstag. In der slowakischen Schreibweise wird Luisa “Lujza” geschrieben und ich habe am 09.07 meinen Namenstag. Der Geburtstag wird natürlich trotzdem größer gefeiert, aber eher nur im Kreis der Familie und nicht noch mit einer extra Geburtstagsparty mit Freunden. Das liegt daran, dass ab der weiterführenden Schule die Freunde deinen Geburtstag organisieren und nicht man selbst. Das war für mich schwer, weil ich gerne Geburtstage oder Partys plane.

Verkehr, Straßen, Schilder
Von der Straße kann ich auch noch etwas erzählen. Zum einem gibt es viele Vorfahrtsstraßenschilder, die perfekt an die Straßen angepasst sind. Vermutlich wurden sie speziell für die Straße entworfen. Außerdem gibt es (zur Verwirrung meinerseits) schräge Zebrastreifen. Schon als kleines Kind wurde mir beigebracht, dass es gefährlicher ist, wenn man schräg über die Straße geht, anstatt gerade. Seltsam, aber na gut. Leider halten sich die Autofahrer nicht immer an die Regeln an Zebrastreifen. Deshalb immer schön nach links, rechts, links schauen, bevor man über die Straße geht. Vor Blitzer in der Slowakei muss man sich kaum fürchten, weil es kaum welche gibt. Dafür gibt es vermehrt Polizeikontrollen auf Bundesstraßen oder in Dörfern. Zwei Dinge noch: Wenn du mit dem Auto unterwegs bist, halte dich stets an das Tempolimit von max. 120 km/h auf der Autobahn und lass das Licht immer an, dass ist Pflicht.

Manche anderen Dinge sind mir auch aufgefallen, die ich aber nicht erklären kann, wie zum Beispiel die vielen Reflektorbänder, die ich oft an Handtaschen sehe oder warum es Pfandautomaten gibt, obwohl es kein Pfand auf den Flaschen hat. Aber diese Dinge kann ich mir noch von einem Slowaken erklären lassen oder sie bleiben mir für immer ein Rätsel 😊.