Unsere Reise nach Rumänien (Luisa)

Klischees über Rumänien gibt es ja genügend: Vampire, Zigeuner, Armut und Diebstahl. Doch wir wollten uns ein eigenes Bild von Rumänien machen und sind über Ostern in die Nähe von Sibiu (auf Deutsch Hermannstadt) gereist. Zwar waren manche Leute etwas skeptisch, dass hat uns aber nicht aufgehalten. Wir wurden trotz der ganzen Vorurteile positiv überrascht von der Freundlichkeit der Menschen und von der Wunderbaren, noch wilde und oft unberührte Landschaft.

Vorher einen kurzen Geschichtlichen Einschub: Ab etwa dem Jahr 1147 haben sich deutsche Siedler in der Gegend Siebenbürgen niedergelassen und unter anderem Hermannstadt erbaut. Hermannstadt wurde zur einer der wichtigsten Städte und nicht nur wegen seiner zentralen Handelslage sondern auch, weil die Stadt eine sehr gute Befestigung hatte. Trotz massiver Auswanderung der Deutschen leben bis heute immer noch etwa 2000 deutsche Einwohner in der Stadt. Deshalb wird in vielen Schulen deutsch unterrichtet. So das war der kleine Einschub, denn somit könnt ihr den weiteren Text besser verstehen.

Die Kirche in Sibiu

Begonnen hat es damit, dass ich meine erste Nachtfahrt mit dem Flixbus von 17 Stunden hinter mich gebracht habe. Leider kann ich davon nicht wirklich begeistert sein, weil der Bus sehr voll war und wir Unterbrechungen wegen Kontrollen an der rumänischen Grenze hatten.

Endlich angekommen, haben wir ein deutsches Theologisches Institut besucht. Dort gibt es ein Studium, in dem man Theologie auf Deutsch studieren kann. Es ist auch möglich, ein Auslandssemester von Deutschland in dieser Bibelschule zu machen. Die Sekretärin hat uns das alles erklärt und wir durften danach auch noch in der Bibliothek stöbern. Faszinierend!

Unsere Unterkunft haben wir über einen slowakischen Pfarrer bekommen. Ich habe nur die Beschreibung der Wohnung bekommen, aber Bilder habe ich vorher nicht gesehen. Umso überraschter war ich, als der Pfarrer (der natürlich auch deutsch konnte) uns die Gästewohnung der Kirche in Heltau gezeigt hat. Sie war durchaus modern und sehr gut ausgestattet. Wir konnten uns nicht beschweren.

An einem Tag waren wir in der Umgebung ca. 20 km wandern. Der Weg war gut ausgeschildert, doch an vielen Stellen für mich als nicht geübte Wanderin etwas sehr steil und abenteuerlich. Auf dem Gipfel (1304 m) lag sogar noch etwas Schnee. Auf dem Rückweg haben wir eine alte Kirchenburg angeschaut.

Auf dem Berg war es etwas kalt und windig.

Am Gründonnerstag hat uns der Pfarrer zum evangelischen Gottesdienst eingeladen, der überraschenderweise auf Deutsch war. Nach so langer Zeit etwas im Gottesdienst zu verstehen ist wirklich toll, obwohl die ganze Liturgie mir doch etwas fremd ist. Nach dem Gottesdienst hat uns der Pfarrer gefragt, ob wir nicht am Ostersonntag im Auferstehungsgottesdienst (um 7 Uhr) einen Text aus der Bibel vorlesen wollen. Das haben wir auch gerne getan und waren an dem Sonntag gleich Teil des Gottesdienstes.

Am letztem Tag sind wir noch in ein Freilichtmuseum gegangen. Dort stehen ca. 400 alte Häuser, die man sich in einem Spaziergang schön anschauen kann. Leider waren wir noch außerhalb der Saison dort, sodass die Häuser nicht geöffnet waren. Normalerweise kann man Handwerkskunst sehen und Workshops mitmachen.

Das Astra Museum in Sibiu

Alles in allem waren es sehr entspannte Tage aber etwas habe ich noch gar nicht erwähnt. Es sind viele Lebensmittel und Restaurants sehr günstig. Für vier Karotten, zwei Äpfel, eine Birne und drei Müsliriegel haben wir ca. 1,40€ gezahlt!  So viele glückliche Zufälle sind uns in Rumänien passiert, sodass wir eine echt tolle Zeit hatten.

Das kleine Osterlamm