Es ist Dezember, es ist kalt, es schneit. Das wollten wir nicht nur von drinnen beobachten. Deshalb haben Flo, Nils und ich entschlossen, 2 Tage, vom 5. bis zum 6.12. in der Mala Fatra wandern zu gehen. Wir haben uns auf eine Route geeinigt, ein Zimmer in einer Berghütte reserviert, Züge rausgesucht. Auf jeden Fall war alles für den Trip geplant, damit dieser Plan am nächsten Morgen natürlich kein bisschen funktioniert. Wir hatten einen Abend vorher einem bekannten Slowaken einen Schlafplatz bei uns angeboten, der recht überrascht auf unsere Pläne reagierte: „Es ist Dezember! Ihr geht im Winter hiken? Ernsthaft? Ist das überhaupt eine Hütte mit Heizung?“ Das hat mich mit meinem Equipment, das aus Wanderschuhen, einem gekochten Ei und Müsliriegeln bestand, doch etwas verunsichert.
Aber wir wollten trotzdem los, bis uns aufgefallen ist, dass wir durch das Auto unseres Gastes zugeparkt sind. Aber das ist ja kein Problem. Dachten wir… Es endete damit, dass wir nicht loskonnten, weil sein Auto abgeschlossen war, während seine Schlüssel gemütlich IM Auto auf dem Beifahrersitz lagen. Ich habe immer noch keine Ahnung, wie das überhaupt möglich ist. Ich hatte zwar Zeit zum Auto freikratzen eingeplant, aber damit habe ich nicht gerechnet… Wir mussten aber trotzdem los, also haben wir gute 20 min den Schnee der letzten Tage von der Einfahrt weggeschüppt, damit wir um sein Auto herumfahren können. Zum Glück hatte unser Zug Verspätung, sodass wir ihn doch noch bekommen haben.
Bei der Reise nach Strečno, wo wir uns mit Flo getroffen haben, haben wir uns dann auch noch den Spaß erlaubt, auf die 3€ für das Zugticket einfach nochmal 15€ für ein Taxi draufzulegen. Und das alles nur, weil uns 5 Sekunden zu spät aufgefallen ist, dass es wegen der Verspätung unseres Zuges viel klüger wäre, eine Station früher auszusteigen. Als Belohnung für uns Energiesparlampen, hat der Schaffner uns bestimmt 3mal durch das Fenster gezeigt, dass wir grade genau an unserem Ziel vorbei fahren. An der nächsten Station hatten wir dann die Wahl zwischen 2 Stunden Warten, oder ein Taxi Nehmen.
Nachdem Flo ca. eine Dreiviertelstunde auf uns gewartet hat, haben wir unsere Tour endlich gestartet. Die Route war wunderschön, vor allem in dem ganzen Schnee, aber auch ziemlich steil und anstrengend (zumindest für mich, die Jungs wirkten super entspannt). Oben in der Berghütte angekommen, wurden wir mit Buchty und Knoblauchsuppe versorgt, während unsere Schuhe vor dem Kamin trocknen konnten.
Am Nächsten Tag war Nikolaus. Als wir nach unten gingen, um zu Frühstücken, haben wir tatsächlich Nüsse und Süßigkeiten in unseren Stiefeln vor dem Kamin gefunden. Ich habe mich gefreut, wie ein kleines Kind. Als Dankeschön, haben wir den Besitzern ein Weihnachtslied gesungen, bevor wir weitergezogen sind.
Diesmal habe ich meinen Rucksack besser gepackt und von Flo, dem Wanderer mit den Skills, einstellen lassen. Dadurch fühlte es sich nicht mehr so an, als würde ich einen Elefanten in einem LKW mit mir schleppen und das Wandern ging deutlich besser. Zuerst sind wir dem Weg aus dem Wanderführer gefolgt. Da stand allerdings nicht drin, wie die Strecke im Winter aussehen würde, sodass wir uns nach kurzer Zeit in Schnee wiedergefunden haben, der mir teilweise bis über das Knie ging. Als wir dann irgendwann eingesehen haben, dass wir so nicht weiterkommen werden, sind wir ein Stück zurückgegangen um einen guten Platz für eine Pause zu finden, bevor den gleichen Weg von gestern wieder zurücklaufen. Während wir versuchen, mit unseren Kassenzetteln von den letzten 3 Monaten, ein Feuer hinzukriegen, überlege ich hin und wieder ob unser slowakischer Freund von gestern wohl immer noch mit seinem Auto bei uns in der Einfahrt steht. Das Feuer ist leider nichts geworden, sodass wir zum Aufwärmen wieder zu der Berghütte gegangen sind.
Der Rückweg war mehr ein Runterrutschen, als Wandern. Dafür ging es aber auch deutlich schneller, als auf dem Hinweg. Nachdem wir noch ein paar mal aus nächster Nähe Bekanntschaft mit dem rutschigen Boden gemacht haben, sind wir dann wieder am Bahnhof und später auch Zuhause angekommen. Auf den Muskelkater warte ich komischerweise bis heute noch.
…nennt man Erfahrungen fürs Leben!
total beneidenswertes Erlebnis